Wie sich beim Sport soziale Kräfte entfalten
Raiffeisenbanken im Kreis Cochem-Zell haben zum dritten Mal die "Sterne des Sports" an drei Vereine verliehen - Sieger haben jetzt auf Landesebene eine Chance
Zum dritten Mal haben die Raiffeisenbanken im Kreis Cochem-Zell die "Sterne des Sports" verliehen. Drei Vereine sind mit insgesamt 3000 Euro ausgezeichnet worden.
BREMM. Um einen "Stern des Sports" zu bekommen, muss man "nicht besonders hoch springen oder außergewöhnlich schöne Tore schießen", wie Walter Hoff, Vorstand der Raiffeisenbank Zeller Land, bei der Preisverleihung in der Bremmer Calmonthalle erklärte. Gewürdigt wird vielmehr, dass sich "im Sport nicht nur Muskelkräfte bewegen, sondern auch soziale Kräfte entfaltet werden." Das ist bei den drei ausgezeichneten Vereinen in besonderem Maße der Fall.
Über den ersten Platz und damit 1500 Euro freuen sich die Pferdefreunde Grenderich. Der noch junge Verein, erst 2004 gegründet, hat 93 Mitglieder, mehr als die Hälfte sind Kinder und Jugendliche. Ob beim Reiten, Voltigieren oder Freizeitprogramm: Erfahrene unterstützen Unerfahrene - und das sind nicht immer die Älteren, sondern oft Jüngere, die von klein auf an Pferde gewöhnt sind. "Uns hat beeindruckt, wie selbstverständlich hier Wert auf gegenseitige Unterstützung gelegt wird", sagte Jury-Mitglied und Ex-Profikicker Frank Hartmann aus Binningen. "Hier geht es um Vertrauen und Verantwortung - um Verantwortung für andere Menschen, aber auch für Tiere." Für Kinder ist das eine persönlichkeitsprägende Erfahrung.
Stolz auf den zweiten Platz und 1000 Euro sind die Mädchenfußballer Pünderich/ Briedel/Reil. Was 1999 mit neun Spielerinnen begann, ist heute eine stolze "Mannschaft" von 75 jungen Kickerinnen. Sie kommen aus 14 Dörfern, unter anderem aus Bremm und Kröv, Strimmig und Wittlich. Die Mädchen spielen in fünf Teams, sind aber auch auf sozialem Feld fit. Karl Heinz Simon, VG-Bürgermeister Zell und Jury-Mitglied, nannte Beispiele: Sie haben sich beim Thema Suchtprävention engagiert und bei einem Videowettbewerb "Gegen Rassismus und Gewalt" den zweiten Platz belegt. Mit ihrem Taschengeld finanzieren sie eine Patenschaft für ein Behindertenheim in Ruanda und haben ein Benefizspiel für den leukämiekranken Noah aus Mittelstrimmig gegeben. Auch um ältere Menschen kümmern sie sich, waren unter anderem zu Gast im Seniorenheim in Traben-Trarbach.
Ältere Menschen hat auch der Turnverein Zell im Blick: mit seinem Projekt "Trotz Infarkt das Leben meistern". Peter Scheer, Sportkreisvorsitzender und Jury-Mitglied, lobte den Mut, trotz körperlichem Rückschlag den Weg zum Aktivsein zu finden.
Und das ist die Herzgruppe Zell in der Tat. Die Senioren tanzen Square Dance, treffen sich zum Nordic Walking, singen, feiern und genießen das Leben. Dass sie bei der Herzgruppe in guten Händen sind, bestätigt ein Zertifikat des Landesverbandes für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen.
Insgesamt 15 Vereine beteiligten sich in diesem Jahr an dem Wettbewerb, den die Raiffeisenbanken Kaisers-esch-Kaifenheim, Lutzerather Höhe, Moselkrampen und Zeller Land ausloben. Als Anerkennung erhielten diejenigen, die nicht auf den vorderen Plätzen waren, jeweils 100 Euro. Die drei Erstplatzierten haben jetzt hingegen auch auf Landesebene eine Chance.
Birgit Pielen
Strahlende Gewinner (von links): Helmut Halbleib trainiert die Mädchenfußballer der JSG Pünderich/Briedel/Reil und hat die jüngste Spielerin Paula (8) auf dem Arm. Olaf Weis ist Vorsitzender der Pferdefreunde Grenderich, Margrit Irlenborn ist Vorsitzende des Turnverein Zell, zu dem die Herzgruppe gehört. Im Hintergrund ein Teil der Jury (von links): Raiba-Vertriebsleiter Arnold Oster, Bürgermeister Karl Heinz Simon und Paralympics-Teilnehmer Jörg Trippen-Hilgers. Der festliche Abend in der Bremmer Calmonthalle wurde von den heimischen Stadtmusikanten umrahmt. Fotos: Jens Fiedermann